In Nachbarschaft zum Heger Holz trifft der Besucher einen Sammelplatz mit drei eigenartigen Stapeln von Holz an. Ein Holzplatz im Grünen? Lagern dort mächtige Baumstämme, harren ihrer weiteren Bestimmung? Doch hier ist alles anders. Zugesägtes Stammholz in portionsgroßen Abschnitten, handlich und transportabel, liegt übereinandergeschichtet zur Abholung durch den Besucher bereit. Ein Koffergriff an jedem Baumstück, befestigt auf der Rinde, fordert zum Tragen auf. Ein „Baum“ zum Mitnehmen – nun hat es der Mensch in der Hand! Mit einer Mitnahme eines Stückes ist die Bitte verbunden, ein Foto des Trägers mit dem natürlichen Gepäckstück an den Künstler zu senden.

Die borkige Oberfläche, Masse, Volumen und Gewicht des Baumsegmentes, Spuren des Lebens, sind mit allen Sinnen zu erspüren, unverkennbar ein Original. Als isoliertes Phänomen wandelt sich der gewachsene Organismus zu einer persönlichen Größe. Der Träger macht neue Erfahrungen und der Wald geht überall hin mit. Ein Wald in Bewegung? Wohin führt die Reise? Stück um Stück wird er fortgetragen, auf das Fahrrad geschnürt, ins Auto gepackt, im Zug mitgenommen und mit dem Flugzeug transportiert – „travelling forest“. Ort und Kontext wechseln. Geteilter Wald? In den Blick geraten größere Prozesse, ökonomische Strukturen, ökologische und gesellschaftspolitische Veränderungen. Der Wald reduziert auf ein Taschenformat. Die Gedanken des Betrachters pendeln zwischen „Kuriosum“ und „memento mori“.

Das Projekt „travelling forest“ wurde bereits realisiert in:
Lusto Forest Museum, Finnland 1999/Mannheim 2001/Kunsttage Dreieich 2001/Darmstadt 2002/Geumgang Nature Art Biennale, Süd-Korea 2004/La Fête de Mai, ­Belgien 2005/Archibald Arts Gallery, New York, USA 2005